Neuen Mittelpunkt im Ort geschaffen

Mit zahlreichen Ehrengästen und nach einem kurzweiligen Festakt öffnete der Wiesenfelder Dorfladen am Gutshof erstmals die Türen. Zeitgleich nahm auch die neue Zweigstelle Wiesenfeld der Raiffeisenbank Karlstadt in unmittelbarer Nachbarschaft offiziell den Betrieb auf.

„An diesem Ort ist etwas ganz Besonderes entstanden“, leitete Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck als Hausherr seine Eröffnungsrede ein. Der Weg dorthin und die Entstehung des Dorfladens seien etwas Besonderes gewesen. Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes sei Vermieterin für den Dorfladen und die Bankzweigstelle. Rund 400 000 Euro habe die Stadt an dieser Stelle investiert, wovon noch Zuschüsse abgehen.

Vom Landwirtschaftsministerium begrüßte Kruck den Ministerialdirigenten Maximilian Geierhos, vom Amt für ländliche Entwicklung Würzburg dessen Leiter Ottmar Porzelt und den örtlichen Betreuer der Flurbereinigung/Dorferneuerung Karl-Heinz Göpfert, für die Raiffeisenbank Main-Spessart den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Michael Zeuch mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Landtagsabgeordneten Günther Felbinger, die beiden stellvertretenden Bürgermeister Theo Dittmaier und Anja Baier mit zahlreichen Stadträten, das vierköpfige Verkaufspersonal, Vertreter der Lieferanten, die ehrenamtlichen Vertreter der Unternehmergesellschaft des Wiesenfelder Dorfladens und rund 250 Zuschauer.

Für den Sponsor der Fahrzeuges für den Hol- und Bringedienst, das Autohaus Möhler & Huth, war Josef Möhler anwesend.

Geförderte Innenentwicklung

„Sie haben mit dem Dorfladen den Wiesenfeldern viele gute Argumente gegeben zur Entscheidung für ein Leben auf dem Land“, lobte Ministerialdirigent Maximilian Geierhos in seiner Festansprache den Lebensmittelladen. Geierhos stellte den Aufgabenbereich Landesentwicklung seines Ministeriums in den Fokus seiner Ansprache. Die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse habe seit 2013 in Bayern Verfassungsrang. Diesem Ziel versuchten die Ämter für ländliche Entwicklung durch die Förderung vitaler Dörfer und Gemeinden nahe zu kommen.

Seit 1990 sei Wiesenfeld im Dorferneuerungsprogramm. Seitdem seien Investitionen von 2,4 Millionen Euro in öffentliche und fünf Millionen Euro in private Maßnahmen geflossen und gefördert worden. Die Errichtung des Dorfladens in dem ungenutzten Lagergebäude sei ein gelungenes Beispiel für die geförderte Innenentwicklung in den Dörfern. Die Dorfladenidee sei ein Beitrag zur Wertschöpfung, Stärkung der Wirtschaftskraft, Werterhalt und Ressourcenschonung. „Mit dem Laden samt Café haben sie einen neuen Kristallisationspunkt für die hiesige Bevölkerung geschaffen“, sprach Geierhos den Initiatoren seinen Dank aus.

„Dieser Dorfladen sucht seinesgleichen“, war die Meinung von Michael Zeuch, stellvertretender Vorstandsvorsitzendes der Raiffeisenbank Main-Spessart. Dies sei ein guter Tag für Wiesenfeld und für die Raiffeisenbank Main-Spessart, an dem beide die Türen ihrer benachbarten Einrichtungen öffneten (siehe weiteren Bericht auf Seite 27).

1980 Arbeitsstunden geleistet

„Wir sind stolz, einen neuen Dorfmittelpunkt geschaffen zu haben, den wir hegen und pflegen wollen“, erklärte Raimund Eirich für die Geschäftsführung des Dorfladens. Orientiert an Zahlen zwischen 72 500 und Null ließ Eirich kurzweilig die Entwicklung des Dorfladens Revue passieren, stellte besondere Leistungen heraus oder gab weitere Informationen. 72 500 Euro sind von der Bevölkerung in Wiesenfeld und Umgebung gezeichnet worden, womit die Vorgabe des Stadtrates von 60 000 Euro um ein Fünftel überschritten wurde. Dafür leistete sich die Unternehmergesellschaft eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Lagerhalle, die rund 60 Prozent des Strombedarfs des Ladens decke. 213 Zeichner an Geschäftsanteilen haben sich gefunden, das entspricht fast jedem zweiten Haushalt in Wiesenfeld. 50 Stunden in der Woche hat der Laden geöffnet. Zehn regionale Anbieter konnten als Lieferanten neben dem Hauptlieferanten, der LHG Eibelstadt, gewonnen werden. „Null Bedenken“ habe Eirich, dass der Dorfladen funktioniert. 1980 unentgeltliche Arbeitsstunden seien von 55 Wiesenfeldern geleistet worden. Gemeinsam mit Bürgermeister Kruck überreichte er an die Männer mit den meisten Stunden je ein Weinpräsent: Stefan Wolf für 130 Stunden, Heinrich Schäfer für über 200 Stunden und Hans Müller für 750 Stunden.

Volker Hahn von der Firma ifsn, Institut für Nahversorgungs Services GmbH in Seßlach-Heilgersdorf, hat das Projekt von Anfang an fachlich begleitet. Als „einen der schönsten Dorfläden im Umkreis“ bezeichnete er das Ergebnis. Er erinnerte die Wiesenfelder nochmals daran, dass jeder Einwohner für 15 Euro in der Woche einkaufen müsse, damit sich das Konzept trage. Bei einem Festabend in der Waldsassenhalle am 5. Juli 2014 hatte er nach einem Theaterstück über die Verwirklichung des Dorfladens vom Zweiten Bürgermeister Theo Dittmaier bereits den Goldenen Schlüssel ausgehändigt bekommen, den er nun an Bürgermeister Kruck und Eirich überreichte. Für das Helferfest versprach Hahn 200 Liter Bier aus seinem Heimatort Heilgersdorf mitzubringen.

Symbolisch durchtrennte Ministerialdirigent Geierhos ein weißes Band vor der Eingangstüre zum Dorfladen und eröffnete damit die beiden Dienstleistungsstätten. Anschließend segnete Pater Beda Zilch nach einem Weihegebet die beiden Läden und Arbeitsstellen.

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