Dorfladen Wiesenfeld in den Startlöchern

Jetzt müssen rasch 60 000 Euro an Anteilen gezeichnet werden

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Es wird ernst: Bis 20. September müssen 60 000 Euro an Anteilen gezeichnet sein, damit das Projekt Dorfladen starten kann. Der Laden soll im ehemaligen Raiffeisenlager am Gutshof eingerichtet werden. (Foto: D. Kohlhepp)
Es wird ernst: Bis 20. September müssen 60 000 Euro an Anteilen gezeichnet sein, damit das Projekt Dorfladen starten kann. Der Laden soll im ehemaligen Raiffeisenlager am Gutshof eingerichtet werden. (Foto: D. Kohlhepp)

Im voll besetzten Saal des Pfarrheimes informierten sich die Wiesenfelder über den Stand des Projektes Dorfladen. Bis zum 20. September müssen 60 000 Euro an Anteilen gezeichnet sein, damit das Projekt starten kann. „Jetzt wird's ernst.“ Mit dieser Aussage machte Raimund Eirich als Vorsitzender des Arbeitskreises Dorfladen deutlich, dass jetzt die Entscheidung der Wiesenfelder Bürger für einen Dorfladen durch Zeichnung von Anteilen gefordert ist.

Zu Beginn gab Eirich das Ergebnis der Suche nach einem Namen und einem Logo für das Dorfprojekt bekannt. Von 400 ausgegebenen Fragebögen kamen 270 zurück. Beim Namen entschieden sich die meisten Teilnehmer für „Wiesenfelder Dorfladen am Gutshof“, für das Logo erhielt ein Flechtkorb mit Lebensmitteln die größte Zustimmung. Die Vorschläge von Name und Logo kamen aus einer Familie. Die Geschwister Kim und Jana Peter konnten die ersten Einkaufsgutscheine für den Dorfladen in Empfang nehmen.

Professor Volker Hahn vom Institut für Nahversorgungs Services GmbH in Seßlach-Heilgersdorf (ifns) erläuterte, dass als geeignetes Gebäude das alte Lagerhaus der Raiffeisenkasse Wiesenfeld am Gutshof zur Verfügung stehe. „Das Projekt wird ein Highlight“, wagte Hahn eine euphorische Prognose. Nach den Planungen lässt sich in dem Lager ein Laden mit 160 Quadratmetern, ein Sozialraum mit Toiletten und eine Zweigstelle der Raiffeisenbank Main-Spessart unterbringen.

Name und Logo: Beim Namen entschieden sich die meisten Teilnehmer einer Umfrage für „Wiesenfelder Dorfladen am Gutshof“, beim Logo erhielt ein Flechtkorb mit Lebensmitteln die größte Zustimmung. Ideen von Kim und Jana Peter. (Repro: Josef Riedmann)
Name und Logo: Beim Namen entschieden sich die meisten Teilnehmer einer Umfrage für „Wiesenfelder Dorfladen am Gutshof“, beim Logo erhielt ein Flechtkorb mit Lebensmitteln die größte Zustimmung. Ideen von Kim und Jana Peter. (Repro: Josef Riedmann)

„Projekt wird ein Highlight“

Originelle Ideen zu Umbau und Einrichtung habe die Architekturstudentin Linda Schäfer aus Wiesenfeld in ihrer Masterarbeit geliefert, die teilweise umgesetzt werden sollen. Der Laden werde nach dem Umbau eine große Glasfront zum Innenhof haben. Im Laden soll ein Treffpunkt mit Sitzgelegenheiten in der Art eines Cafés zum Verweilen einladen.

 

Das Lagergebäude kann die Stadt Karlstadt vom Eigentümer, der Raiffeisenbank Main-Spessart, erwerben, führte Bürgermeister Paul Kruck aus. Sollten die Wiesenfelder zum Dorfladen stehen und das nötige Startkapital aufbringen, werde der Stadtrat die Stadtverwaltung beauftragen, Gebäude und Grundstück zu kaufen und die Umbaumaßnahme vom städtischen Bauamt durchführen zu lassen.

„Jetzt gilt's, jetzt sind wir dran“, animierte Eirich die Wiesenfelder, sich finanziell als stille Gesellschafter an dem Dorfladenprojekt zu beteiligen. 60 000 Euro würden als Startkapital benötigt. „Sollte dieses Startkapital nicht zusammen kommen, ist das Projekt Dorfladen gestorben“, erklärten die Verantwortlichen. Bürgermeister Paul Kruck zeichnete in der Versammlung einen Betrag von 1000 Euro.

Vorläufige Absichtserklärungen verteilten die Mitglieder des Arbeitskreises im Saal, auf denen die Bürger Beträge von mindestens 200 Euro oder höhere, durch 50 Euro teilbare Summen zeichnen können. Ansprechpartner sind Armin Schäfer und Raimund Eirich. Über die Höhe der gezeichneten Anteile soll ein „Dorfometer“ am Lagerhaus Auskunft geben. 40 Helfer hätten sich bereits gemeldet, die sich im Laden engagieren wollen.

Daten & Fakten

Der Umbau des alten Lagerhauses der Raiffeisenkasse Wiesenfeld am Gutshof zum Laden wird 205 000 Euro kosten, die Errichtung der Sozial- und Sanitärräume weitere 25 000 Euro. Von den insgesamt 230 000 Euro sind die Umbaukosten des Ladens voll und der Sozialräume teilweise förderfähig durch das Amt für ländliche Entwicklung.

 

Obwohl die Dorferneuerung eigentlich abgeschlossen ist, ist den Planern eine Kostenerstattung von 47 Prozent versprochen. Eigenleistungen der Wiesenfelder sind dabei möglich und auch förderfähig (9,60 Euro können für eine ehrenamtliche Arbeitsstunde angesetzt werden).

Als Gesellschaftsform favorisiert wird die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) & Still, die mindestens drei Gründungsgesellschafter mit Einlagen von 500 Euro als Haftungskapital fordert. Der Vorschlag: die Stadt Karlstadt und zwei größere Vereine könnten dies als juristische Personen übernehmen.

Die stillen Gesellschafter sind die Bürger, die Geschäftsanteile zu mindestens 200 Euro zeichnen. Sie sind nicht im Handelsregister eingetragen, sie haften maximal mit ihrer Einlage, die erstmals nach vier Jahren gekündigt werden kann. Um den Dorfladen wirtschaftlich betreiben zu können, muss ein monatlicher Umsatz von 31 000 Euro erzielt werden.